Waizenkirchener Pfarrzeitung 1-2020

Bereits bei der langen Nacht der Kirchen 2014 hat Margit Pillinger mit ihren Schattenbildern moderne Kunst in die Kirche gebracht. Jetzt ist sie gerade dabei, ein neues Fastentuch für die Kreuzkapelle zu malen, das ab dem 5. Fastensonntag den Altar verhüllen wird.
Vor ca. 1000 Jahren entstanden im Gebiet nördlich der Alpen die ersten Fastentücher. Im Mittelalter dienten einfärbige grobe Tücher der Verhüllung des gesamten Altarraumes. Dadurch konnten die Gläubigen das Geschehen am Altar nicht mehr sehen. Es war „Fasten für die Augen“ und symbolisierte, dass die sündigen Menschen nicht würdig sind, Gott zu schauen. Im Laufe der Zeit wandelte sich dieses Verständnis. Ab dem 16. Jhd. wurden die Fastentücher kleiner und verhüllten nur mehr das Altarbild. Sie zeigten jetzt auf unzähligen Feldern Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament und dienten als sogenannte „Bilderbibeln“.
Die Künstlerin hat sich viele Gedanken über die Bedeutung des Fastentuches gemacht: „Altarverhüllung ist gleichzustellen mit einer Bußübung für die Gläubigen und hat den Zweck, die bildliche Darstellung Jesu/Kreuz nicht mehr sichtbar zu machen. Die Gestaltung, sowie das Wissen um die Thematik der Darstellung ist ganz darauf ausgerichtet, die Seele zu berühren. Die Gedanken an den gedemütigten Gottessohn, der den Weg der Dornen gegangen ist, der Ohnmacht preisgegeben war und doch Gottes Wort erfüllt hat, begleiten mich bei der Entstehung des Werkes. Und der Satz: Jede Dunkelheit birgt in sich Licht. Das ethische und ästhetische Empfinden des Betrachters entscheidet über die Wirkung des Bildes.“
Margit Pillinger ist seit 20 Jahren in der bildenden Kunst tätig. Seit 10 Jahren führt sie ein eigenes Atelier mit ständiger Ausstellung auf 100 m². Sie malt auf Leinwand mit Kohle, Lack und Acryl. Zu ihrem weiteren Betätigungsfeld gehören noch Federskizzen, Radierungen sowie Kohlezeichnungen auf Papier.
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